was unterscheidet einen mittdreißiger von einem mittzwanziger? ein mittdreißiger hat auch einen spätzlehobel zuhause, wenn er nicht aus schwaben kommt. man öffnet den küchenschrank und stellt plötzlich fest, dass man vieles hat, was man mit zwanzig nicht brauchte. vielleicht schmerzlich entbehrte. dann hat man vielleicht geheiratet oder ist zusammen gezogen und dann hatte man es plötzlich im schrank: sechs eierbecher, funktionale salatschleudern, teure nudelmaschinen oder zusammenpassendes geschirr. orangenpressen. melonenlöffel. tomatenmesser.

schmerzlich wird einem mit mitte dreißig bewusst, dass man jetzt sachen besitzt, die man im endeffekt nicht braucht. die jahrelange berechtigung als sammler wird nun in frage gestellt. gerade das vermissen und improvisieren würde einen nun jung halten, aber der schrank (meist noch aus perfekten einbauelementen zusammengeschachtelt) sagt das gegenteil.

was junge mitzwanziger bräuchten wären vorträge wie: "der spätzlehobel ist der anfang vom ende". oder: "warum zusammengewürfeltes geschirr letztendlich besser ist als ein service". oder: "putzt so selten als möglich, aber wenn, dann gleichberechtigt".

egal. jetzt wird die nudelmaschine aus dem schrank geholt und mal wieder für mittdreißiger gekocht.

ein weiterer schöner beitrag zu meiner geheimen leidenschaft "tanzvideos":



die "hushpuppies" aus frankreich begeistern hier mit einer grandiosen austragung eines skurrilen dance battles. dance battles, eine gute idee, die man wundervoll in den alltag integrieren könnte, um den alltäglichen kleinkram aktiv und kreativ auszutragen. :-)

lied des tages: hush puppies "single"
http://www.hushpuppiestheband.com

der morgen ist da und mit ihm vogelgezwitscher und all das, was einen guten sommer auszeichnet. katholisch gehe ich im kopf meine heute anstehenden aufgaben an und habe sofort keine lust mehr aufzustehen. ich stehe auf und beginne mein tagespensum zu absolvieren. frühstück, yoga, dusche.
dann starre ich in den computer und schaue mir schöne fotos fremder leute in deren blogs an und lese die erlebten geschichten dazu. das belebt und frustiert mich gleichermaßen.
spiele itunes-poker: gehe auf zufällige wiedergabe und warte darauf, dass das zuerst abgespielte lied mir irgendetwas sagen wird. es läuft "do you feel ok, today?" von den turntablerockers, was mich wieder versöhnt, weil sich jemand um mich schert. irgendwo im kunden-ordner lauern noch tief schlummernd aufgaben auf mich. eine frau mit kartons und pudel will gezeichnet werden, ein formular ausgedruckt, eine homepage wieder geliebt werden. nochmal spiele ich itunes-poker: diesmal versucht mich blur mit ihrem song 2 wachzumachen, aber das lied löst keine adrenalin-schübe mehr aus - "when i was young", da vielleicht noch. jetzt bringen mich die smashing pumpkins in die mitte der neunziger zurück, auch das macht älter und nicht wacher.
der wind knallt die badtür zu, das macht wach. endlich.

sie haben den rock nicht neu erfunden und irgendwie kann man bei jedem lied reminiszenzen an die helden aus den 70er und 80er jahren finden. da tummlen sich the jam, the cure, madness, ska und the clash in bunter vielfalt.



aber trotzdem ist "no love lost" weit mehr als der xte aufguss der immergleichen bestandteile. die platte macht spass und irgendwie schaffen es die vier londoner, eine rundum gelungene cd mit ohrwürmern en masse abzuliefern. produziert wurde das ganze übrigens von ian broudie, dem kopf der lightning seeds ("football's coming home").

song des tages: xtc - I'm bugged